„Die Zahl der Betreuten wächst ständig“, weiß Ilkay Yilmaz, Politikwissenschaftlerin und Leiterin der vom Land Nordrhein-Westfalen finanzierten Einrichtung an der Lindenstraße. Hier spiegelt sich, was auch anderswo zu sehen ist: Nicht nur der Bürgerkrieg in Syrien zwingt Menschen zur Flucht. Zugang zu der Anlaufstelle in der „Fabrik“ finden die Menschen über die Kreisverwaltung, über andere Wohlfahrtsorganisationen oder auch über „informelle Strukturen“ wie Mundpropaganda.
Anfang Oktober hat die Agentur den ersten Deutschkurs begonnen. Kostenlos für die Teilnehmer, denn die Lehrerin arbeitet ohne Bezahlung. 20 Personen sind es inzwischen die den Unterricht besuchen; Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea oder anderen Staaten Afrikas. „Manche haben schon versucht, mit ihren Kindern Deutsch zu lernen“, weiß Frau Yilmaz. „Sie haben gesehen, dass es in der Heimat so bald nicht besser wird.“
„Ein Mensch, der seinen Nachbarn nicht versteht, kann nicht vernünftig leben“, betont auch Ludwig Neuber, Neubürgerbeauftragter des Rhein-Sieg-Kreises, die Bedeutung dieser Sprachkurse. Und das, so Neuber, „egal, ob sie bleiben oder nicht“. An die staatlichen Stellen appellierte der ehemalige Bürgermeister von Ruppichteroth, genügend Geld dafür bereitzustellen. Denn: „Verpasste Integration ist sehr teuer“. Auch Ilkay Yilmaz macht sich stark dafür, dass unabhängig vom Bleiberecht oder Status eines Menschen die so genannte Vorintegration zum Beispiel durch einen Sprachkurs bezahlt wird. „Es kann nicht sein, dass der Staat nur investiert, wenn klar ist, dass die Leute bleiben können.“
Bislang aber ist die Kurdische Gemeinschaft auf Spenden oder ehrenamtlichen Einsatz angewiesen. Auskunft über die Arbeit der Integrationsagentur gibt Ilkay Yilmaz unter 0 22 41/ 97 84 66.