Zu Beginn des überaus gut besuchten fünften Workshops verstand es Hasan Hüseyin Deveci vorbildlich, auf die Geheimnisse dieser aus Zentralasien stammenden Kunst einzustimmen. Er machte ihre große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten deutlich. Mit speziellen Farben, die der Künstler im Vorfeld aufwändig angerührt hatte, ließ sich später unter seiner kompetenten Anleitung auf der Oberfläche des mit Zusätzen behandelten Wassers malen. Dafür bedurfte es jedoch Übung. Die Ergebnisse können sich dennoch sehen lassen! Je nach Technik wurden Farben mit Pinseln aus Rosshaar und Rosenholz sanft in Wannen auf das Wasser getropft oder gespritzt, um nachfolgend mit besonderen Kämmen und Nadeln die Flächen zu eindrucksvollen Ornamenten zu verziehen. Auf diese Weise entstanden kleine betörende Kunstwerke, bei denen der Zufall nicht selten Regie geführt hatte. Eine meditative Stimmung entsteht, es brauchte nämlich Geduld und eine ruhige Hand, um letztlich das vorsichtig auf die Wasseroberfläche gelegte Papierblatt oder Stoffgewebe ebenso behutsam wieder abzuziehen. Nur so gelang ein Unikat als Abdruck der Farben und Formen, das abschließend zu trocknen und glätten war. Das von der Kurdischen Gemeinschaft ausgerichtete Internationale Buffet tat sein Übriges: es bot der von der künstlerischen Atmosphäre beseelten Runde neben dem Genuss der Leckereien zugleich eine gute Gelegenheit zum Austausch über das intensive Kunsterlebnis. Ein Dank hat sicher auch die Projektleiterin Marguerite Apostolidis verdient, die das Projekt mit auf den Weg gebracht hat und einfühlsam begleitet.
Text: Mareike Fänger